Foto: Oliver G. Seifert |
Autorin, Lyrikerin und Spoken Word Performerin aus Berlin.
Chantal-Fleur Sandjon hat sich der inneren Revolution verschrieben; der Entschleunigung und der Möglichkeit der persönlichen Verwandlung. In neun Gedichten, teils auf deutsch, teils auf englisch, befasst sie sich mit den Mythen, Masken und Fratzen der deutschen Gesellschaft, mit sinnlichen Erfahrungen, Liebe und Verlust und der Sehnsucht nach einer greifbaren Heimat.
landschaftsbilder
ich lebe in einem land
in dem fremde gestalten ferner welten
mit knochen um den hals
farbe im gesicht &
bast um die hüftchen
mich darstellen sollen oder wollen
ich lebe in einem land
in dem menschen afros tragen die
afrosein nicht kennen
afrika nicht differenzieren
africola trinken & afrodisiaka
schlucken
weil:
black ist nunmal beautiful
ich lebe in einem land
in dem niggers brothers homies &
pimps
ihre baggypants mit nem scheitel
combinieren
wenn sie sonntags fernab der mtviva-welt
inklusive chicks guns & street
credibility
(keep it real, yo)
im reich von mamipapi omiopi &
roberto blanco
zum eisbein essen eingeladen sind
ich lebe in einem land
in dem nach pfeifen tanzende n.
das n.sein definieren & mir erklären dass
der ton die musik macht
& nicht der text
ich lebe in einem land
in dem mir political correctness
zwischen kochtipps & stylingideen
abnehmtricks & dessoustrends
häppchenweise präsentiert wird
versüßt & massengerecht
abgeschmeckt
ich lebe in einem land
/ meinem land
dem ich danken sollte
dass ich leben darf
so wie ich bin wo ich bin
ganz & gar ich selbst
ein farbklecks in der
marketingmedienlandschaft
mit aufhellend erhellender wirkung
für den grauen rest
– danke –